Magdeburg. Im Rennen um die begehrte Exzellenzförderung des Bundes haben die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen wichtigen Meilenstein erreicht: ein internationales Expertengremium hat zwei der von den Universitäten eingereichten Projektskizzen für die nächste Wettbewerbsrunde ausgewählt. Insgesamt wurden 143 Skizzen aus ganz Deutschland geprüft, 41 davon sind nun in die zweite Runde gekommen.
„Das ist eine großartige Nachricht für den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt“, erklärte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) am Freitag. „Erstmals rückt die weitreichende Exzellenzförderung des Bundes für uns in greifbare Nähe. Das erfolgreiche Abschneiden in der ersten Runde belegt, dass es richtig war, in dieser Legislaturperiode auch nachdrücklich auf Exzellenz zu setzen und die Universitäten von Anfang an bei ihren Bewerbungen konsequent zu unterstützen. Im Koalitionsvertrag von 2021 haben wir uns darauf verständigt und als Wissenschaftsministerium in den vergangenen Jahren darauf geachtet, dass dieser Weg auch hinreichend finanziell begleitet wird. Nach dem schönen Erfolg in dieser Phase des Auswahlverfahrens gilt es nun, die beiden ausgewählten Anträge zu verfeinern und für die nächste Runde fit zu machen. Auch dabei dürfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die aktive Begleitung des Wissenschaftsministeriums und meine fortdauernde Unterstützung zählen.“
Um eine solide Vorbereitung der Antragsskizzen zu ermöglichen, hatte das Wissenschaftsministerium den Universitäten in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 13 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt. Von den vier vom Ministerium geförderten Antragsskizzen an beiden Universitäten des Landes waren zwei erfolgreich: Die Uni Magdeburg konnte sich mit der Projektskizze „SmartProSys“ in der ersten Runde durchsetzen. Mit dem Forschungsprojekt wird das Ziel verfolgt, die chemischen und biotechnologischen Produktionsprozesse nachhaltig umzugestalten − auf der Grundlage einer grünen Kreislaufwirtschaft für Kohlenstoff. Es geht vor allem um die Frage, wie sich Plastikmüll und biogene Rest- und Abfallstoffe systematisch und effizient in wertvolle Moleküle für neue Produkte umwandeln lassen. Die Uni Halle war mit der Projektskizze „Zentrum für chirale Elektronik“ erfolgreich. Ziel der Cluster-Initiative ist es, Datenspeicherung und Informationsverarbeitung noch schneller, energieeffizienter und stabiler zu machen. In einem eigens dafür geplanten Zentrum für chirale Elektronik wollen die Forschenden elektronische Bauteile mit neuen Funktionen und Eigenschaften entwickeln.
Prof. Dr. Claudia Becker, Rektorin der Universität Halle erklärte: „Das ist in diesem äußerst engen Wettbewerb ein sehr wichtiger Erfolg, der auch wesentlich auf der finanziellen Unterstützung des Landes basiert. Zu den Finalisten für eine Exzellenzförderung zu gehören, spornt uns an, in den kommenden Monaten noch einmal alle Kräfte zu bündeln und einen wahrhaft exzellenten Antrag zu erarbeiten. Das Niveau ist in der Finalrunde noch einmal höher, weil wir nun mit bereits bestehenden Exzellenzclustern konkurrieren. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Die Unterstützung des Ministeriums und die daraus entwickelten Initiativen werden unsere wissenschaftliche Arbeit auch über die aktuelle Runde der Exzellenzstrategie hinaus prägen.“
Der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, erklärte: „Ich möchte allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ganz herzlich zu diesem großen Forschungserfolg gratulieren! Diese Erfolge sind möglich, wenn wir Disziplin- und Fakultäts- und Einrichtungsgrenzen überwinden, um gemeinsam die Zukunftsthemen zu bearbeiten. Und nicht zuletzt trägt auch das Engagement des Landes Sachsen-Anhalt bei der Forschungsfinanzierung einen großen Teil zu diesem Erfolg bei.“
Bundesweit wurden insgesamt 143 Projektskizzen für Exzellenzcluster eingereicht. Die Universitäten Magdeburg und Halle waren insgesamt sechs Mal vertreten. Vier Anträge, die vom Land unterstützt wurden, hatten sie selbst eingereicht. Zwei weitere Projektskizzen, an denen OVGU und MLU beteiligt waren, wurden von anderen Universitäten federführend eingereicht, kamen schlussendlich aber nicht in die zweite Runde. Von den 143 eingereichten Projektskizzen wurden insgesamt 41 Antragsskizzen für die nächste Runde ausgewählt. In dieser werden sie mit 57 Exzellenzclustern konkurrieren, die bereits seit 2018 gefördert werden und jeweils einen Fortsetzungsantrag stellen wollen. Bis zum 22. August 2024 haben die Universitäten nun Zeit, für die erfolgreichen Projektskizzen Vollanträge einzureichen. Auch diese werden dann durch internationale Panels begutachtet und im Mai 2025 mit Förderempfehlungen an die Exzellenzkommission weitergegeben. Dort entscheidet das Expertengremium gemeinsam mit den für Wissenschaft und Forschung zuständigen Ministerinnen und Ministern des Bundes und der Länder endgültig über die künftigen Förderungen. Förderbeginn ist der 1. Januar 2026.
Im Erfolgsfall kann ein Exzellenzcluster für sieben Jahre mit jährlich bis zu zehn Millionen Euro gefördert werden. Eine Verlängerung um weitere sieben Jahre ist möglich. Zunächst einmal bedeutet das für die Cluster eine Förderung ihres international wettbewerbsfähigen Forschungsfeldes. Die Gelder kommen aber auch der wissenschaftlichen Profilbildung und Prioritätensetzung an den jeweiligen Universitäten zugute. Und sie schaffen exzellente Ausbildungs- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Weitere Informationen zur Exzellenzinitiative von Bund und Ländern sind auf den Seiten des Ministeriums abrufbar: https://mwu.sachsen-anhalt.de/wissenschaft/exzellenzsstrategie
Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 02. Februar 2024