Wissenschaftsministerium fördert Aufbau eines neuen Instituts für Zelltherapie in Halle

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Halle/Saale. Aus dem Labor ans Krankenbett: Mit rund vier Millionen Euro aus EU-Mitteln unterstützt das Wissenschaftsministerium den Aufbau eines neuen Instituts für Zelltherapie an der Universitätsmedizin Halle (Saale). Dort sollen innovative Verfahren und Therapeutika zur Behandlung von Krebs und altersbedingten Erkrankungen entwickelt und anschließend schnell in den Klinikalltag überführt werden. Rund 500.000 Euro der Förderung fließen in neue Geräte.

Zelltherapien sind eine medizinische Zukunftstechnologie. Dabei werden menschliche Zellen transplantiert, um beschädigtes Gewebe bzw. Zellen zu ersetzen oder zu reparieren. Die Zellen können aus dem eigenen Körper stammen oder von anderen Personen. Durch die bisherigen Fortschritte können Krankheiten geheilt werden, für die es bis vor kurzem keine wirksamen Therapien gab, etwa Leukämien oder Lymphome.

Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann betont: „An der Unimedizin Halle gibt es eine gewachsene Expertise in der Zelltherapie, die wir jetzt weiter stärken. Mit der Förderung wollen wir dazu beitragen, die hochwertige Versorgung in Sachsen-Anhalt bei Krebs- und altersbedingten Erkrankungen mit modernsten Methoden weiterzuentwickeln. Auf diese Weise rüsten wir die Unimedizin Halle auch auf diesem wichtigen Zukunftsgebiet für den überregionalen Wettbewerb.“

Das neue Institut für Zelltherapie wird in das Landeszentrum für Zell- und Gentherapie integriert; es bietet als modernstes Zentrum seiner Art in Deutschland seit rund 20 Jahren erfolgreich innovative Zelltherapieverfahren wie die Stammzelltransplantation oder die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie.

Die Modifikation von Zellen und die Optimierung der dafür notwendigen Methoden versprechen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten bei zahlreichen Krankheiten. Hier wird die Forschung am neuen Institut ansetzen: „Neben den etablierten Therapien zeichnen sich neue Verfahren ab, die z.B. bisher nicht genutzte Zellarten verwenden. Wir befassen uns zudem mit innovativen Ansätzen, die unabhängig von den Gewebemerkmalen der Patientinnen und Patienten funktionieren. Das wird eine schnelle Verfügbarkeit von Zelltherapien ähnlich wie bei klassischen Medikamenten ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Lutz Müller, Leiter des Bereichs für Stammzelltransplantation an der Universitätsmedizin Halle. Seine Abteilung hat bereits erfolgreich mehr als tausend zelltherapeutische Behandlungen zur Heilung von bösartigen Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems bei Menschen unterschiedlichen Alters durchgeführt.

„Die Schwerpunkte des Instituts für Zelltherapie sind die Entwicklung neuer Zell- und Gentherapeutika sowie die Verbesserung der Methoden zu deren Herstellung sowie ihre klinische Erprobung in Studien und die wissenschaftliche und wirtschaftliche Bewertung. Solche Studien bieten Chancen für Patientinnen und Patienten, für die noch keine anderen wirksamen Therapien verfügbar sind. Dabei stehen insbesondere Blutkrebserkrankungen und Erkrankungen des Immunsystems im Fokus“, sagt Prof. Dr. Michael Heuser, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV (Hämatologie und Onkologie).

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 19. März 2025

Foto (c) Universitätsmedizin Halle (Saale)