- Anteil steigt erstmals seit Jahren wieder ĂŒber 25 Prozent
- Alleinstehende stÀrker betroffen
OsnabrĂŒck (ots) – Haushalte in Deutschland mĂŒssen einen wachsenden Teil ihres Einkommens fĂŒr das Wohnen aufwenden. Im vergangenen Jahr lag der Anteil im Durchschnitt bei 25,7 Prozent – das waren 4,2 Prozentpunkte mehr als 2020. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht ausgewertet hat und die der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ) vorliegen. Damit liegt der Wohnkostenanteil so hoch wie seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 nicht mehr (25,9 Prozent).
Der armutsgefĂ€hrdete Teil der Bevölkerung ist den vorlĂ€ufigen Zahlen zufolge deutlich stĂ€rker betroffen. Hier geben Haushalte im Schnitt 45,9 Prozent ihres Einkommens fĂŒr Wohnkosten aus. Am höchsten liegt der Anteil bei Alleinlebenden und Alleinerziehenden: Wer alleine wohnt und armutsgefĂ€hrdet ist, muss mehr als die HĂ€lfte seines Einkommens fĂŒrs Wohnen aufwenden (51,1 Prozent), bei von Armut bedrohten Alleinerziehenden sind es 47,7 Prozent. Auch bei Menschen mit höheren Einkommen liegt der Anteil, wenn sie alleinstehend sind, mit rund 28 Prozent ĂŒber dem Durchschnitt – ob mit oder ohne Kinder. Zu den Wohnkosten zĂ€hlen die Statistiker neben Mieten auch Hypothekenzinsen, Neben- und Energiekosten sowie Instandhaltung und Versicherungen.
BSW-Chefin Wagenknecht wirft der Bundesregierung „Versagen“ vor. Der NOZ sagte sie: „Unter der Ampel explodieren die Wohnkosten. Politikversagen hat den Wohnungsmarkt in den letzten Jahren komplett aus dem Ruder laufen lassen.“ Es dĂŒrfe „nicht sein, dass die BĂŒrger jedes Jahr mehr Geld von ihrem Einkommen fĂŒr die Wohnkosten aufbringen mĂŒssen, auch weil sich die bestehende Mietpreisbremse als Luftnummer erwiesen hat und sie nicht mehr als mietenpolitische Kosmetik darstellt“.
Die Wohnkosten bezeichnet Wagenknecht als „inzwischen auch fĂŒr Normal- bis Gutverdiener absurd hoch“. Sie fordert „mehr gemeinnĂŒtzigen Wohnungsbau, einen niet- und nagelfesten Mietendeckel ohne Schlupflöcher und eine Lohn- und Rentenoffensive fĂŒr die kommenden Jahre“. Die Einkommen mĂŒssten stĂ€rker steigen als die Kosten fĂŒr das Wohnen. „Das wĂ€re nicht zuletzt auch ein Beitrag, um die von der Ampel abgewĂŒrgte Konjunktur zu beleben“, sagte die BSW-Chefin.
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