Magdeburg. Am Samstag, den 20.04.2024, war im WUM-Wohnzimmer wieder einmal Derby-Time angesagt. Die WU Magdeburg traf im Viertelfinale des Ostdeutschen Wasserballpokals auf den âewigenâ Liga-Rivalen ASC Brandenburg 03.
Alle Voraussetzungen fĂŒr ein packendes Pokalspiel waren gegeben, denn im laufenden Ligabetrieb der 2. Wasserball-Liga Ost trafen diese zwei Teams bereits im Hin- und RĂŒckspiel aufeinander. Beide Mannschaften konnten jeweils ihr Heimspiel (die WUM mit 15:6 und der ASC Brandenburg mit 11:10) gewinnen. Ein hoch spannendes Wasserballmatch lag also in der Luft. Das ahnten wohl auch die insgesamt 180 Fans beider Teams und kamen zahlreich in die Schwimmhalle GroĂe Diesdorfer Str., ins âWohnzimmerâ der WUM.
Magdeburgs Interimstrainer Klaus Hanke musste leider mit Tim Richter, Moritz Lehnert, Chris Priol Bicet, Alessandro Simeoni und dem erkrankten Duncan HĂ€ndel gleich auf fĂŒnf LeistungstrĂ€ger verzichten. Von Beginn an gingen beide Teams hochmotiviert in dieses KO-Spiel. Die Magdeburger erwischten den besseren Start. Schon nach 20 Sekunden erzielte Lukas Schulle das 1:0 fĂŒr die Hausherren. Gut eine Minute spĂ€ter erhöhte er sogar auf 2:0. So langsam kamen dann auch die GĂ€ste ins Spiel und verkĂŒrzten gut zwei Minuten spĂ€ter auf 1:2. Die WUM blieb aber in dieser Phase des 1. Viertels aufmerksam und erarbeitete sich einen Strafwurf, den Vincent Winkler sicher zum 3:1 verwandelte. Auch Center Willi Block nutzte gut 30 Sekunden spĂ€ter seine Chance zum 4:1. Im Gegenangriff verkĂŒrzte Brandenburg jedoch auf 2:4 und blieb damit auf TuchfĂŒhlung mit den Sachsen-Anhaltern.
Bei noch gut zweieinhalb Minuten Spielzeit im ersten Viertel wogte das Spiel hin und her. Beide Teams konnten ihre Ăberzahlsituationen nicht in Tore ummĂŒnzen. In der letzten Spielminute des ersten Abschnitts drehten die GĂ€ste von der Havel noch einmal auf und erzielten innerhalb von nur 35 Sekunden einen Treffer aus dem Spiel heraus, zum 3:4 und kurz darauf in einer Ăberzahl sogar den 4:4 Ausgleich. Es war das erwartete spannende Spiel auf Augenhöhe.
Der zweite Spielabschnitt begann mit dem gewonnenen Anschwimmen fĂŒr die WU Magdeburg durch KapitĂ€n Jan Naveau. Doch nach gut einer Minute verursachte WUM-Goalgetter Lukas Schulle einen Strafwurf, den der ASC Brandenburg 03 auch prompt zum 4:5 verwandelte. Routinier Patrick Kirchner konterte jedoch nur eine Minute spĂ€ter zum 5:5 Ausgleich. Fast vier Minuten lang neutralisierten sich beide Teams, ehe sich Magdeburgs Center Willi Block gekonnt durchsetzte und mit seinem zweiten Treffer auf 6:5 erhöhte. Doch die Freude an der FĂŒhrung dauerte nicht lange an, denn die Brandenburger glichen gleich darauf erneut zum 6:6 aus und warfen gut 25 Sekunden vor der Halbzeitpause die FĂŒhrung zum 6:7. Mit einem Tor RĂŒckstand ging das Heim-Team von Trainer Klaus Hanke nun in die Pause. Nicht die beste Voraussetzung fĂŒr die zweite HĂ€lfte dieses hart umkĂ€mpften Matches.
Offensichtlich fand er aber die richtigen Worte in der Spielpause, denn nur 23 Sekunden nach Anpfiff des dritten Spielabschnittes war es erneut Willi Block, der den Ausgleich zum 7:7 erzielte. Das Spiel ging weiter munter mal in die eine und danach wieder in die andere Richtung. Leider konnten die Magdeburger wieder einmal ihre Ăberzahlsituation nicht zum Torerfolg nutzen. Stattdessen drehte der ASC Brandenburg auf. Sie erzielten innerhalb von zweieinhalb Minuten drei Toren und fĂŒhrten plötzlich deutlich mit 7:10. Vincent Winkler verkĂŒrzte kurz vor der letzten Viertelpause noch auf 8:10 fĂŒr Magdeburg. Die letzten acht Minuten mussten also die Entscheidung bringen.
Die ersten zwei Minuten des letzten Viertels waren wieder hart umkĂ€mpft und so mussten sich die Zuschauer und Fans beider Teams bis zur fĂŒnften Spielminute gedulden, ehe Center Willi Block den Anschlusstreffer zum 9:10 fĂŒr die Hausherren erzielte. Gut eine Minute spĂ€ter glich Lukas Schulle fĂŒr die WUM per Strafwurf zum 10:10 aus. Bei etwas mehr als drei Minuten verbleibender Spielzeit war die Partie nun wieder offen. 2:21 Min vor dem Ende brachte Vincent Winkler die Magdeburger in Ăberzahl erneut mit dem Tor zum 11:10 in FĂŒhrung. Eben dieser musste leider gut eine Minute spĂ€ter wegen eines persönlichen Fouls das Wasser verlassen. Brandenburgs Routiniers nutzten diese Ăberzahl zum 11:11 Ausgleichstreffer. Alles war wieder offen, der Pokalkrimi spitze sich weiter zu.
Die Stimmung auf der TribĂŒne kochte. Es waren noch gut 30 Sekunden zu spielen, da nutzten die Brandenburger eine kleine Unaufmerksamkeit von Nachwuchstorwart Niels Martin Götzel aus und erzielten das entscheidende Tor zum 11:12 (4:4,2:3,2:3,3:2). Endstand. Es ist eine bittere Niederlage fĂŒr die Magdeburger, die sich sicher mehr erhofft hatten. An den treuen und lautstarken Fans kann es nicht gelegen haben. Daher bedankten sich beide Teams nach der Schlusssirene bei ihren Fans fĂŒr die tolle Stimmung wĂ€hrend des Spiels.
Magdeburgs Interimstrainer Trainer Klaus Hanke meinte zum Spiel: âEs war uns von vornherein klar, dass das Spiel kein SelbstlĂ€ufer wird. Wir sind sicher in der ein oder anderen Situation im Spiel unter unseren Möglichkeiten geblieben. Es hat mich aber gefreut, dass meine Mannschaft sich nach dem 3-Tore-RĂŒckstand wieder ran gekĂ€mpft hatte. Diese Situation hatten wir in dieser Saison noch nicht oft zu bewĂ€ltigen. In dieser Phase haben uns unsere Fans ganz besonders unterstĂŒtzt. Die Stimmung war einfach grandios heute in der Halle. Am Ende hat es zwar leider nicht gereicht, aber heute hatten eben die Brandenburger das bessere Ende fĂŒr sich.â
Text: Katja Priol
Foto: WUM Spieler Vincent Winkler, der im Spiel drei Treffer erzielte (c) Robert Wahren