VerbandsprĂ€sidentin kritisiert Gesetzesentwurf – „Davon lebt kein Schwein besser“
OsnabrĂŒck (ots). Die deutschen Wurstproduzenten ĂŒben massive Kritik an Cem Ăzdemirs Entwurf fĂŒr ein Haltungskennzeichen auf Fleischverpackungen. Sarah Dhem (Foto), PrĂ€sidentin des Bundesverbandes der deutschen Wurst- und Schinkenhersteller, sagte im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“: „Davon lebt kein Schwein besser.“ Das Kennzeichen wĂŒrde allein fĂŒr mehr Verwaltungsaufwand und damit höhere Kosten sorgen. „Das Fleisch wird im Zweifelsfall also teurer, obwohl im Stall nichts besser geworden ist. Einen Anreiz fĂŒr bessere Tierhaltung schafft das Kennzeichen nicht“, bemĂ€ngelte Dhem. Zur Bewertung des Gesetzentwurfs gefragt, sagte sie: „Auf einer Skala von 1 bis 10 lande ich bei minus 5.“
Vor Preissteigerungen infolge des Haltungskennzeichens hatte laut „NOZ“ bereits der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels gewarnt. In einem Entwurf fĂŒr eine Stellungnahme an die Bundesregierung heiĂt es: „Wir befĂŒrchten, dass die Umsetzung dieses Gesetzentwurfs zu einer Verknappung und damit zu einer empfindlichen Verteuerung von Schweinefleischprodukten aus Deutschland fĂŒhren wĂŒrde.“ Die Handelskonzerne sehen aber keine Anzeichen dafĂŒr, „dass die breite Verbraucherschaft derzeit bereit ist, fĂŒr eine staatliche Haltungskennzeichnung eine zusĂ€tzliche Preissteigerung in Kauf zu nehmen.“
Bundesagrarminister Cem Ăzdemir (GrĂŒne) hatte zuvor einen Gesetzentwurf fĂŒr ein fĂŒnfstufiges Haltungskennzeichen vorgelegt, die erste Stufe soll den gesetzlichen Mindeststandard abbilden. Gekennzeichnet werden soll zunĂ€chst nur Frischfleisch vom Schwein im Supermarkt. Ein Finanzierungsmodell fĂŒr Stallumbauten ist bislang nicht hinterlegt.
Foto (c) BVDF