Drei Viertel: Olaf Scholz wird seine Sache als Bundeskanzler gut machen / Persönliche Jahresbilanz 2021 positiver als 2020 – aber schlechter als vor Corona
Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP haben diese Woche die Regierungsgeschäfte übernommen. Dafür gibt es viel Zustimmung in der Bevölkerung. Ganz allgemein finden 58 Prozent aller Befragten die neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP gut, 24 Prozent antworten mit „schlecht“ und 12 Prozent mit „egal“ (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiß nicht“).
Parteiübergreifend positive Erwartungen an Olaf Scholz
Dass Olaf Scholz seine Sache als Bundeskanzler eher gut machen wird, glauben 77 Prozent aller Befragten, nur 14 Prozent trauen ihm das nicht zu. Besonders positiv sehen das die Anhänger von SPD (97 Prozent) und Grünen (91 Prozent), aber auch deutliche Mehrheiten unter FDP- (74 Prozent), CDU/CSU- (72 Prozent) und Linken-Anhängern (67 Prozent) trauen ihm eine erfolgreiche Arbeit zu. Lediglich bei den AfD-Anhängern teilt diese Auffassung nur eine Minderheit (30 Prozent).
Unterschiedliche Beurteilung einzelner Minister
Besonders hohe Erwartungen werden mit der Berufung von Karl Lauterbach verbunden: 78 Prozent glauben, dass er seine Sache als Bundesgesundheitsminister eher gut machen wird (schlecht: 16 Prozent). Auch mehrheitlich positiv wird Christian Lindner gesehen, von dem 68 Prozent erwarten, dass er seinen Job als Bundesfinanzminister eher gut machen wird (schlecht: 21 Prozent). Dass Annalena Baerbock das Amt als Bundesaußenministerin eher gut machen wird, glauben dagegen nur 37 Prozent (schlecht: 52 Prozent).
Top Ten – alle mit verbesserten Werten
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von?“) liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,7 (Ende Nov.: 2,3) auf der Skala von +5 bis -5. Es folgen Olaf Scholz mit 2,1 (1,9), Robert Habeck mit 1,4 (1,3), Lars Klingbeil mit 1,3 (1,2), Christian Lindner mit 1,0 (0,8), Markus Söder mit 0,6 (0,4), Annalena Baerbock mit 0,2 (0,0), Friedrich Merz mit 0,1 (0,0), Sahra Wagenknecht mit 0,0 (minus 0,3) und auf Platz zehn Jens Spahn mit minus 0,7 (minus 0,9).
Projektion
Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es leichte Veränderungen bei der Projektion: Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 28 Prozent (unverändert), die CDU/CSU könnte mit 21 Prozent (plus 2) rechnen, die Grünen kämen auf 17 Prozent (unverändert), die FDP käme auf 12 Prozent (minus 1), die AfD auf 10 Prozent (minus 1) und die Linke auf 5 Prozent (unverändert). Die anderen Parteien erhielten zusammen 7 Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erreichen würde.
Skepsis gegenüber den geltenden Corona-Maßnahmen
Zwar halten jetzt nur noch 50 Prozent (Ende Nov.: 62 Prozent) ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet, aber zufrieden ist man mit den inzwischen geltenden Corona-Maßnahmen nicht richtig: 61 Prozent aller Befragten glauben nicht, dass mit den aktuellen Maßnahmen zum Schutz vor Corona die vierte Welle gebrochen werden kann, 35 Prozent glauben das. Und obwohl in den letzten beiden Wochen einige Maßnahmen verschärft worden sind, meinen 42 Prozent (Ende Nov.: 52 Prozent), dass eine weitere Verschärfung notwendig wäre. 39 Prozent (Ende Nov.: 30 Prozent) finden die geltenden Regelungen jetzt gerade richtig, während 16 Prozent (Ende Nov.: 15 Prozent) sie für übertrieben halten.
Einschränkungen für Ungeimpfte
Die besonders starken Einschränkungen für Nicht-Geimpfte bei einer Vielzahl der Corona-Maßnahmen finden ähnlich wie vor zwei Wochen 77 Prozent aller Befragten richtig und 21 Prozent nicht richtig. Besonders die Anhänger von Grünen (90 Prozent), Union (88 Prozent) und SPD (85 Prozent) unterstützen sehr deutlich die restriktiven Regelungen für Ungeimpfte. Die Anhänger der AfD dagegen lehnen sie mit deutlicher Mehrheit ab (67 Prozent).
Allgemeine Impfpflicht
Fast unverändert zu Ende November wird die beabsichtigte Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht gesehen. Jetzt sprechen sich 68 Prozent dafür aus, wenn sich jede/r gegen Corona impfen lassen muss (dagegen: 31 Prozent). Auch hier gibt es mit Ausnahme der AfD-Anhänger eine breite mehrheitliche Unterstützung bei den Anhängern aller anderen Parteien.
Jahresrückblick und Ausblick auf 2022
Die Corona-Pandemie dämpft weiter das persönliche Urteil über das aktuelle Jahr: Während in der Zeit vor Corona das jeweils zu Ende gehende Jahr zumeist von mehr als 70 Prozent der Befragten als ein für sie persönlich gutes Jahr bewertet wurde, meinen das von 2021 jetzt nur 59 Prozent. 37 Prozent sagen, es war für sie ein eher schlechtes Jahr. Allerdings war das Urteil über 2020 noch verhaltener (52 Prozent gut; 45 Prozent schlecht). Mehr als die Hälfte (58 Prozent) erwartet, dass 2022 so ähnlich ausfallen wird wie dieses Jahr, während 35 Prozent dem neuen Jahr eher optimistisch und 5 Prozent eher pessimistisch entgegensehen.
Foto: Olaf Scholz wird seine Sache als Bundeskanzler machen, eher … Copyright: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen