Energiekrise und Teuerungsrate setzen die Regierung aktuell unter Druck. Auf ihrer Klausurtagung hatten die Spitzenvertreter der Koalition zuletzt Einigkeit demonstriert. Eine Mehrheit von 52 Prozent ist allerdings der Meinung, dass das VerhĂ€ltnis in der Bundesregierung zwischen SPD, GrĂŒnen und FDP eher schlecht ist, 38 Prozent halten es fĂŒr eher gut (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils „weiĂ nicht“). Dennoch zweifelt nur eine Minderheit (32 Prozent) daran, dass die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2025 halten wird.
Projektion: Union jetzt stÀrkste Kraft
Die deutlich zurĂŒckgegangene Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung macht sich auch bei der Projektion bemerkbar: Wenn am nĂ€chsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wĂ€re, kĂ€me die SPD auf 19 Prozent (unverĂ€ndert) und die CDU/CSU auf 28 Prozent (plus 2). Die GrĂŒnen hĂ€tten deutliche Verluste und kĂ€men nur noch auf 23 Prozent (minus 3), die FDP auf 6 Prozent (minus 1) und die AfD auf 13 Prozent (plus 1). Die Linke wĂŒrde mit 5 Prozent (plus 1) wieder in den Bundestag kommen und die anderen Parteien lĂ€gen weiterhin bei 6 Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen wĂŒrde.
Top Ten: Habeck mit massiven Ansehensverlusten
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung („Was halten Sie von? „) hĂ€lt weiterhin Robert Habeck die Spitzenposition, allerdings mit einer sehr deutlich verschlechterten Beurteilung. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 0,9 (Mitte August: 1,7) eingestuft. Auf Platz zwei liegt Annalena Baerbock mit nur noch 0,8 (1,3) und auf Rang drei Cem Ăzdemir mit 0,7 (1,0). Danach folgen Olaf Scholz mit 0,5 (0,8), Karl Lauterbach mit 0,0 (0,3), Markus Söder ebenfalls mit 0,0 (minus 0,1), Christian Lindner mit minus 0,1 (minus 0,2), Friedrich Merz mit minus 0,1 (minus 0,4) und Sahra Wagenknecht mit minus 0,7 (minus 0,6). Erstmals wird auch Alice Weidel zu den zehn wichtigsten Politiker/-innen gerechnet. Sie erhĂ€lt dabei mit minus 2,6 eine extrem negative Bewertung.
Drittes Entlastungspaket der Bundesregierung
Letzte Woche hat die Bundesregierung ihr MaĂnahmenpaket zur Entlastung der BĂŒrger angesichts der hohen Preise vorgestellt. 5 Prozent finden, dass die Bundesregierung zu viel fĂŒr die Entlastung der BĂŒrger tut, 36 Prozent sagen, das ist gerade richtig so, aber 49 Prozent meinen, es werde dafĂŒr zu wenig getan. Dass fĂŒr BĂŒrger mit niedrigen Einkommen zu wenig getan werde, sagen sogar 68 Prozent (zu viel: 4 Prozent, gerade richtig: 23 Prozent).
Sorgen wegen Energiekrise
Ganz allgemein machen sich 12 Prozent sehr groĂe und 35 Prozent groĂe Sorgen wegen der Energiekrise, 39 Prozent berichten von nicht so groĂen Sorgen und 13 Prozent haben ĂŒberhaupt keine. Besonders hĂ€ufig machen sich die AnhĂ€nger der AfD Sorgen und am seltensten die der GrĂŒnen.
LĂ€ngere Nutzung von AKWs
Wirtschaftsminister Robert Habeck findet wenig UnterstĂŒtzung fĂŒr seinen Plan, angesichts der Energiekrise die zwei Atomkraftwerke im SĂŒden als Notreserve bis April 2023 bereitzuhalten. DafĂŒr sprechen sich lediglich 32 Prozent aus, 12 Prozent sind der Meinung, dass es beim vereinbarten Atomausstieg zum Jahresende bleiben sollte und eine Mehrheit von 54 Prozent will eine Nutzung der Atomkraftwerke ĂŒber April 2023 hinaus. Bis auf die AnhĂ€nger der GrĂŒnen, die Habecks Plan mehrheitlich (55 Prozent) unterstĂŒtzen, sind alle anderen AnhĂ€ngergruppen mehrheitlich fĂŒr eine lĂ€ngere Nutzung der Atomkraftwerke.
UnterstĂŒtzung der Ukraine
Praktisch unverĂ€ndert zu den Vormonaten wollen jetzt 70 Prozent aller Befragten die Ukraine weiterhin unterstĂŒtzen, auch wenn das bei uns mit hohen Energiepreisen verbunden ist. 21 Prozent sind dafĂŒr, die Ukraine nicht mehr zu unterstĂŒtzen mit dem Ziel, wieder zu niedrigeren Energiepreisen zu kommen. Eine stĂ€rkere militĂ€rische UnterstĂŒtzung des Westens fĂŒr die Ukraine fordern Ă€hnlich wie seit Juli 40 Prozent, 30 Prozent sind fĂŒr ein unverĂ€ndertes militĂ€risches Engagement und 24 Prozent wollen eine Verringerung der MilitĂ€rhilfe.
Corona im Herbst
Die Zahl der Befragten, die ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefĂ€hrdet sehen, ist weiter rĂŒcklĂ€ufig. Jetzt sagen das nur noch 30 Prozent (keine GefĂ€hrdung: 62 Prozent). Entsprechend befĂŒrworten jetzt mit 58 Prozent (August: 65 Prozent) weniger Befragte strengere Corona-SchutzmaĂnahmen, wenn es im Herbst zu einer weiteren Coronawelle mit deutlich höheren Infektionszahlen kommen sollte (dagegen: 40 Prozent).
Projektion: Wenn am nĂ€chsten Sonntag wirklich Bundeswahl wĂ€re… (c) ZDF/Corporate Design