Von Loriot bis Otto. Von Heinz Erhardt bis Hazel Brugger. Von Dieter Hallervorden bis Cindy aus Marzahn: Eine amĂŒsante Zeitreise zeigt, wen und was wir Deutschen lustig finden.
Der Film bietet Highlights aus sechs Jahrzehnten deutscher TV-Comedy. Zu Wort kommen Oliver Welke, Ilka Bessin, Hugo Egon Balder, Abdelkarim, Wolfgang Lippert und Hazel Brugger. Humorforscher analysieren und geben Einblicke in die Lachgeschichte der Deutschen.
Die Dokumentation macht deutlich, wie sich Humor gewandelt hat, wie Frauen die Comedy eroberten, wann man Witze ĂŒber Migranten machen darf, ĂŒber wen wir am meisten lachen â und was das ĂŒber uns verrĂ€t.
Einige KĂŒnstler haben Kultstatus erworben, viele Sketche sind legendĂ€r. Etwa wenn Loriot die von Evelyn Hamann gespielte Hausfrau zu ihrem „Jodeldiplom“ befragt oder beim unbeholfenen Flirten nichts ahnend eine Nudel ĂŒber sein Gesicht wandern lĂ€sst. „Er hat uns schon auch den Spiegel vorgehalten“, meint Thomas Hermanns, Erfinder des „Quatsch Comedy Clubs“. „Besonders der Nachkriegsgeneration im Wirtschaftswunder und in ihrem Vereinswesen. Es tut weh, aber wir sind halt so gewesen.“ Loriot gilt deshalb als Meister seines Fachs. „Klassiker sind nicht zeitlos. Sondern sie haben den Nerv ihrer Zeit am deutlichsten getroffen“.
Ulknudeln mit Kultstatus gab es auch im DDR-Fernsehen: Helga Hahnemann hat viele Jahre lang die Humorlandschaft des Ostens geprĂ€gt. Ihre BĂŒhne war vor allem die Erfolgssendung „Ein Kessel Buntes“. Im Westen blödeln sich Otto Waalkes und Didi Hallervorden frech in die Herzen der Zuschauer. Jeder wird aufs Korn genommen, AutoritĂ€t hin oder her.
Mit dem Vormarsch des Privatfernsehens bekommt die Comedy ab den 1990ern eine immer gröĂere BĂŒhne. Und immer mehr witzige Frauen: Maren Kroymann ist die erste, die im deutschen Fernsehen eine eigene Satiresendung bekommt. Anke Engelke schafft mit ihren Parodien den Durchbruch. Ilka Bessin fasziniert als prollig-ehrliche Cindy aus Marzahn: „Ich sah einfach schlimm aus“, meint die KĂŒnstlerin aus dem Osten, „ich kam raus, und die Leute waren erst mal schockiert.“
Seit den 2000er-Jahren wird auch das Thema Migration durch den Kakao gezogen â KĂŒnstler wie Kaya Yanar, BĂŒlent Ceylan und Abdelkarim spieĂen gnadenlos kulturelle Vorurteile auf und ernten sogar dann Lacher, wenn sie ĂŒber Terrorismus Witze machen: „Die Krisen, die wir haben, in einer lustigen Perspektive zu betrachten, verschafft uns immer Luft zum Atmen“, so die Humorforscherin Eva Ullmann. Das gilt auch dann, wenn in Satiresendungen wie der „heute-show“ die hohe Politik aufs Korn genommen wird. Deutsche TV-Comedy war und ist vielfĂ€ltig und nicht nur vom Zeitgeist geprĂ€gt, sondern immer auch Geschmacksache.
Text/Foto: ZDF