Magdeburg. Die Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie, unter der Leitung von Prof. Rüdiger Braun-Dullaeus, erhält die Auszeichnung interventionelles „Mitralklappen- Zentrum“ (ZMK). Dieses Zertifikat wird von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) verliehen. Die Zertifizierung ist bis Juli 2025 gültig.
„Wir führen seit vielen Jahren erfolgreich kathetergestützte Interventionen an der Mitralklappe und Trikuspidalklappe durch. Wir sind hierfür hoch spezialisiert. Über das Zertifikat freuen wir uns sehr“, erläutert Prof. Braun-Dullaeus.
Das Audit zur Zertifizierung des Mitralklappen-Zentrums fand im Juni 2022 statt. In dem anschließenden Bericht steht, dass die Gutachter uneingeschränkt die Zertifizierung als Mitralklappen-Zentrum nach DGK empfehlen. Es wird dem Mitralklappen-Zentrum bescheinigt, dass es die Kriterien der DGK für „Mitralklappen-Zentren“ mit hoher Qualität und Auszeichnung erfüllt. In dem eigentlichen Zertifizierungsprozess musste die Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie nachweisen, dass sie gemeinsam mit dem Team der Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie (Direktor: Prof. Dr. Jens Wippermann) alle strukturellen und fachlichen Voraussetzungen erfüllt, um die interventionelle Mitralklappentherapie erfolgreich anzuwenden.
Zum Mitralklappen-Zentrum gehören neben dem eigentlichen Zentrum, der Hybrid-Operationssaal, eine funktionierende Intensivmedizin, eine entsprechende Ausgestaltung der Pflege sowohl in Anzahl und Qualifikation, als auch eine bestimmte Mindestanzahl von Eingriffen, die im Jahr durchgeführt werden müssen (30 pro Jahr). Darüber hinaus ist die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie, sowie mit anderen Zentren (Fachbereichen) innerhalb eines Klinikums, die bei möglichen Komplikationen in Rufbereitschaft stehen, von großer Bedeutung.
In der Universitätsklinik für Kardiologie und Angiologie werden pro Jahr durchschnittlich 50 bis 70 interventionelle Eingriffe an der Mitral- und Trikuspidalklappe durchgeführt. „Wir arbeiten darauf hin, dass wir uns gemeinsam mit der Klinik für Herzchirurgie als ein allumfassendes Herzklappen-Zentrum weiterentwickeln und qualifizieren. Diese immer engere Arbeit im ´Herzteam´ macht nicht nur Spaß, sondern erhöht stetig die Qualität unserer Arbeit und kommt direkt unseren Patientinnen und Patienten zugute“, so Prof. Alexander Schmeißer, Leiter des Mitral- und Trikuspidalklappen Teams und Stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie.
„Uns zeichnet besonders aus, dass immer die selben Spezialisten, die extrem viel Erfahrung auf diesem Gebiet haben, diese Eingriffe regelmäßig durchführen. Dabei läuft die Therapie für die/den einzelnen Patienten/Patientin individuell ab. Wir besprechen jeden Fall mit allen Spezialisten und planen den Eingriff gemeinsam, um die optimale Therapie zu ermöglichen“, sagt Oberarzt Thomas Groschek, der bildgebende Leiter des Mitral- und Trikuspidalklappen-Teams.
Mitralklappen Erkrankungen können verschiedene Gründe haben, angefangen von einer Klappenverengung, Klappenundichtigkeit oder kombinierte Klappenfehler wie Verengung und Undichtigkeit, und dies oft in Kombination mit Erkrankungen des Herzmuskels selbst. Auch die hohe Lebenserwartung kann über die Jahre durch Abnutzung zum Verschleiß der Mitralklappen führen. Wenn die Mitralklappe nicht mehr dicht ist, fließt je nach Schweregrad eine geringe oder größere Menge des mit Sauerstoff angereicherten Blutes zurück in den Vorhof. Dadurch kann es zu einer Rückstauung des Blutes in die Lunge kommen, was die Lunge belastet. Diese kann Beschwerden wie Atemnot und Erschöpfungszustände hervorrufen. Je früher die Warnsignale erkannt werden, desto besser kann therapiert werden.
Foto v.l. Oberarzt Thomas Groschek, Prof. Alexander Schmeißer, im Hybrid-Operationssaal der Universitätsmedizin Magdeburg
Quelle: UMMD