Zwischenbericht 24 Stunden von Spa-Francorchamps (Belgien): Porsche-Kundenteam KCMG kämpft nach Aufholjagd um einen Spitzenplatz

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Dennis Olsen, Nick Tandy und Werksfahrer Laurens Vanthoor zählen sechs Stunden vor dem Rennende in Spa-Francorchamps zu den Anwärtern auf ein Spitzenresultat. Der Porsche 911 GT3 R von KCMG musste sich vom letzten Startplatz nach vorne kämpfen.

Stuttgart. Nach drei Vierteln der Distanz hat das Porsche-Kundenteams KCMG gute Chancen auf ein Topergebnis bei dem 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. Der rund 368 kW (500 PS) starke 911 GT3 R mit der Nummer 47 lag nach 18 Stunden aussichtsreich auf der dritten Position. Der Langstreckenklassiker in den belgischen Ardennen gilt als größtes und wichtigstes Rennen für GT3-Fahrzeuge weltweit. Porsche peilt den dritten Sieg nach 2019 und 2020 sowie den insgesamt neunten Erfolg an. Die Zielflagge fällt um 16:45 Uhr MESZ.

Der Neunelfer von KCMG hat dabei die Geschichte der diesjährigen 24 Stunden von Spa-Francorchamps geprägt: Porsche-Werksfahrer Laurens Vanthoor aus Belgien, der Brite Nick Tandy und der Norweger Dennis Olsen mussten das Rennen nach einem Problem im Qualifying vom letzten Startplatz aufnehmen. Dank einer konstant schnellen und fehlerfreien Vorstellung sowie einer cleveren Strategie konnten sie sich aber sukzessive wieder nach vorne kämpfen. Am Ende der langen Nacht übernahm das Trio gegen 7:00 Uhr am morgen erstmals die Führung. Vor dem letzten Rennviertel zählt es zu den Anwärtern auf eine Spitzenplatzierung.

Der 911 GT3 R von EMA Motorsport hatte ebenfalls einen Rückstand aufgeholt: Das Auto von Matt Campbell aus Australien, des Franzosen Mathieu Jaminet und Felipe Nasr aus Brasilien war nach gut sechs Rennstunden mit einem Reifenschaden bis auf die 26. Position durchgereicht worden. Die drei Werksfahrer konnten sich aber in der gleichen Runde wie die Spitze behaupten und traten ihren Weg nach vorne an. Ein günstig gelegter Tankstopp zu Beginn einer Gelbphase gegen 2:00 Uhr morgens katapultierte das EMA-Auto zurück in die Top-3-Spitzengruppe. Nach einem unverschuldeten Auffahrunfall gut sechs Stunden vor Rennende musste die Nummer 74 jedoch eine Reparaturpause einlegen. Sie kostete sechs Runden und damit alle Chancen auf eine Topplatzierung.

Wenig Glück hatten auch die drei 911 GT3 R von Herberth Motorsport. Die Startnummern 9 und 911 mussten das Rennen nach Unfällen beziehungsweise deren Folgeschäden vorzeitig beenden. Das dritte Auto von Nico Menzel (Deutschland), Alessio Picariello (Belgien), Niki Leutwiler (Schweiz) und Stefan Aust (Deutschland) führte lange die Pro-Am-Wertung an. Einem Ausrutscher ins Kiesbett kurz vor der 18-Stunden-Marke und ein Problem bei einem Boxenstopp warf den Neunelfer jedoch aus der Wertung. Der Nummer-16-Porsche von Earl Bamber Motorsport hatte gegen 2:00 Uhr morgens einen Unfall in der Blanchimont-Kurve, der eine gut einstündige Rennunterbrechung auslöste. Fahrer Matthew Payne aus Australien konnte nahezu unversehrt aussteigen.

Während der anschließenden Safety-Car-Phase musste Richard Lietz den zu diesem Zeitpunkt zehntplatzierten Wagen von GPX Racing mit einem Motorproblem abstellen. Gemeinsam mit seinen Werksfahrerkollegen Kévin Estre aus Frankreich und Michael Christensen aus Dänemark hatte der Österreicher um die Führung gekämpft. Lange Zeit ganz vorne mit dabei war auch die Nummer 54 von Dinamic Motorsport. Die Folgen einer Kollision führten kurz nach Mitternacht zur Aufgabe.

Die Veranstaltung im Livestream

Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps zählt für den GT World Challenge Europe Endurance Cup sowie die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Fahrer und Fahrzeuge erhielten für die GT World Challenge nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Das Rennen wird auf der Website www.intercontinentalgtchallenge.com im Live-Stream übertragen.

Stimmen nach der Anfangsphase des Rennens:

Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R): „Wir sind guter Dinge in die Nacht gestartet – viele unserer Porsche lagen in den Top 10, aber dann haben wir nach und nach Fahrzeuge verloren. Zuerst musste GPX Racing das Auto mit einem Motorschaden abstellen. Die Ursache werden wir noch untersuchen. Dann hat Herberth Motorsport ein Auto bei einem Unfall verloren. Beim Restart wurde der 911 GT3 R von EMA angeschoben, der zu diesem Zeitpunkt in den Top 3 lag. Das Auto büßte durch eine lange Reparatur alle Chancen auf den Sieg ein. Auch die Nummer 24 wurde in einer Restart-Situation umgedreht. Es hatte über mehrere Stunden souverän die Pro-Am-Klasse angeführt. Nach einem kurzen Boxenstopp und Check ging ein Rad verloren und das Fahrzeug musste aufgeben. Trotzdem schauen wir nach vorne: Wir haben mit KCMG noch ein heißes Eisen im Feuer. Mit dem Auto, das von ganz hinten gestartet ist, wollen wir das Rennen ins Positive drehen und um eine Podiumsplatzierung kämpfen.“

Laurens Vanthoor (Porsche 911 GT3 R #47): „Wir und der Ferrari verfolgen eine andere Strategie als der Mercedes und der BMW, mit denen wir um die Führung kämpfen. Zum Schluss wird sich zeigen, welche Variante mehr Vorteile bringt. Aber es wird schwierig, denn auch unsere Konkurrenten sind schnell unterwegs.“

Foto: Porsche 911 GT3 R, KCMG (#47), Nick Tandy (UK), Laurens Vanthoor (B), Dennis Olsen (N) (c) Porsche AG